Territoriale Autonomie – Sackgasse oder essenzielles Mittel zum Widerstand?

Ein Beitrag von Caroline Cornier – In den 1980er Jahren begannen afrokolumbianische Gemeinden in der Pazifikregion Kolumbiens ihr Territorium gegen die Agroindustrie und Drogenkartelle zu verteidigen. Die Bewegung brachte den Gemeinden kollektive Landrechte ein und trug zu einer neuen afrokolumbianischen Identität bei (Arocha 1994; Gutiérrez and Restrepo 2017). Im Prozess blieben ihre sozioökonomischen Forderungen jedoch weitgehend außen vor: Die Gemeinden wollen selbstbestimmt an der Marktwirtschaft des Landes teilhaben. Doch wie können wirtschaftliche Inklusion und territoriale Autonomie zusammengedacht werden?

Der folgende Artikel soll zeigen, dass beides in einem Kontext großer wirtschaftlicher Interessen schwer miteinander zu vereinbaren ist. Lokale Bewegungen müssen Kooperationsstrategien gemeinsam mit internationalen Akteuren entwickeln und werden so in ihrer politischen Handlungsfähigkeit eingeschränkt.

© Karte : Lobo & Veléz 2020
© Bearbeitung Caroline Cornier

Die nachfolgenden Daten und Ergebnisse beruhen auf meiner Masterarbeit (Cornier 2020), für die ich im Rahmen von vier Monaten Feldforschung (Juli-August 2019/ Januar-Februar 2020) 32 halbstrukturierte Interviews mit lokalen Gemeindevertreter*innen, nationalen afrokolumbianischen Aktivist*innen sowie Regierungsvertreter*innen und NGO-Repräsentant*innen führen konnte. Das Ergebnis ist eine vergleichende Studie über zwei afrokolumbianische Gemeinden (Alto Mira y Frontera und Yurumangui) in der ländlichen Pazifikregion Kolumbiens. Diese stehen emblematisch für die widersprüchlichen Herausfroderungen territorialer Bewegungen im Kampf gegen die Agro- und Drogenindustrie. Wie meine Masterarbeit wird dieser Artikel anhand der beiden Fallbespiele zeigen, dass weder starke politische Unabhängigkeit (Yurumangui), noch große wirtschaftliche Kooperation allein (Alto Mira y Frontera) den Gemeinden erlaubt, nachhaltig zu bestehen. Entsprechend zentral ist heute ein strategischer und wirtschaftlich nachhaltiger Umweltschutz, der Investitionen internationaler Geber*innen sichert.

Von Landverteidigung zum Identitätskampf: Die Ursprünge der afrokolumbianischen Bewegung

Auslöser der afrokolumbianischen Bewegung in der kolumbianischen Pazifikregion, waren wirtschaftliche Liberalisierungspolitiken, die das Bestehen der Gemeinden unmittelbar gefährdeten (Arocha 1994). 90 % der Bevölkerung dort sind Nachfahr*innen afrikanischer Sklav*innen, deren Existenz und Interessen von der Zentralregierung weitestgehend ignoriert wurden. 1959 erklärte die kolumbianische Regierung den größten Teil der Region zu unbewohntem Territorium und erteilte privaten Unternehmen Genehmigungen zum Holzabbau. Diese Maßnahmen bedrohten die lokalen Gemeinden, deren Lebensgrundlage die natürlichen Ressourcen des Waldes sind (Hoffmann 2007). Mit Unterstützung der katholischen Kirche schlossen sich die afrokolumbianischen Bäuer*innen daraufhin zusammen, um ihre Territorien zu verteidigen. Diese Dynamik wurde von Studierenden in den urbanen Zentren der Region aufgegriffen (Wade 1995). Sie gründeten weitere afrokolumbianische Organisationen, wobei der Proceso de Comunidades Negras (PCN) heute die bekannteste ist. Ursprünglich inspiriert von der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen, trugen diese Organisationen zur Schaffung einer neuen afrokolumbianischen Identität bei (ibid.). Dabei wird versucht, das vereinheitlichende Mestizaje-Paradigma, demzufolge sich das kolumbianische Volk  durch ethnische und kulturelle Vermischung definiert, zu überwinden. Der PCN beruft sich dafür auf zwei eng miteinander verknüpfte Forderungen:

(1) Die Anerkennung der afrokolumbianischen Kultur, die sich durch nachhaltige Subsistenzwirtschaft charakterisiert
(2) territoriale Autonomie in Form politischer und ökonomischer Selbstverwaltung

Essentialisierung gegen Unsichtbarkeit

Die Vertreter*innen der Bewegung lehnten große Entwicklungsprojekte ab, indem sie auf deren Unvereinbarkeit mit der afrokolumbianischen Identität verwiesen. Diese „Kulturpolitik“ der Bewegung lässt sich durch einen Vergleich mit der Situation indigener Völker in Kolumbien erklären: Letztere werden von der kolumbianischen Regierung seit 1890 als kulturell verschieden anerkannt und verfügen seither über eigenes Land (resguardos) und administrative Autonomie. Menschen afrikanischer Abstammung hingegen hatten keine rechtliche Sonderstellung. Politisch und sozial führte diese scheinbare Gleichberechtigung mit der mestizischen Mehrheitsbevölkerung vor allem zur Marginalisierung und Unsichtbarkeit dieser Bevölkerungsgruppe (Ngweno 2007). Um eine besondere rechtliche Behandlung zu erhalten und ihr Territorium vor zerstörerischen Abbaupraktiken zu schützen, versuchten afrokolumbianische Organisationen daher die afrokolumbianische Kultur entsprechend des indigenen Vorbilds zu konsolidieren und zu essenzialisieren. Anders gesagt „operationalisierten [sie] ihre [afrikanische] Vergangenheit“ um ihre kulturellen Differenz im Vergleich mit der „nationalen Kultur“ und sowie die besondere Verbindung zu ihrem Territorium, die diese Differenz nährt, unter Beweis zu stellen (Ng’weno 2007, 101). Ergebnis dieser Bemühungen ist das Gesetz 70 von 1993: Afrokolumbianischen Gemeinden, die „staatliches Land in den ländlichen Anrainergebieten des Pazifikbeckens in Übereinstimmung mit ihren traditionellen Produktionspraktiken besetzt haben“, werden kollektive Landrechte gewährt (Gesetz 70, Artikel 1). So rückte die kulturelle Identität der afrokolumbianischen Gemeinden mit der Zeit stärker ins Zentrum ihres Diskurses als die Verteidigung materieller Ressourcen (Hoffmann 2007), auch wenn das Konzept des Territoriums zentral blieb.

Yurumangui, Kolumbien, Januar 2020 (© Caroline Cornier)

 

 

 

 

„Emanzipiert euch von der mentalen Sklaverei. Keiner außer wir selbst können uns davon befreien.“

Alto Mira und Frontera: Unter dem Brennglas von Gewalt und Profitstreben

Die Konsolidierung der afrokolumbianischen Bewegung und die Umsetzung ihrer neu erhaltenen Rechte in den 1990er Jahren gestaltete sich insbesondere im Süden der Pazifikregion als schwierig, da dort die gesetzlichen Änderungen mit einem exponentiellen Anstieg von Gewalt zusammenfielen. Aufgrund ihrer geographischen Abgeschiedenheit war die Pazifikregion lange von den Aktivitäten der verschiedenen Guerillagruppen des Landes verschont geblieben. Nun wurde jedoch  die Region um Alto Mira und Frontera, die strategisch günstig für den Drogenschmuggel an der Grenze zu Ecuador und am offenen Pazifik liegt, zum neuen Rückzugs- und Drogenanbauort der bewaffneten Gruppen. Der unerwartete Anstieg von Gewalt, die Ausbreitung des Drogenanbaus [1],  sowie die bereits starke Präsenz von der Palmölindustrie erschwerten es, afrokolumbianischen Organisationen Visionen von territorialer Autonomie ohne Agroindustrie und Kokaanbau aufrecht zu erhalten. Tatsächlich hatte sich die Palmölindustrie durch staatliche Nutzungsgenehmigungen und gewaltvolle Landaneignungen um Alto Mira und Frontera schon seit den 1960er Jahren stark ausgebreitet, was die Subsistenzpraktiken der lokalen Bevölkerung wie Jagen und Fischen sowie landwirtschaftliche Anbaumöglichkeiten zunehmend beschränkte. Bäuer*innen, denen Land erhalten geblieben war, begannen häufig ebenfalls Palmöl anzubauen, verkauften ihr Land und zogen in die Stadt oder begannen als Tagelöhner*innen für die großen Palmölfirmen zu arbeiten (Hoffmann 2007, 155). In diesem Kontext extremer Landkonzentration und zunehmender wirtschaftlicher Abhängigkeit sollten die kollektiven Landrechte in Alto Mira und Frontera retten, was noch zu retten war. Unterdessen schienen Prinzipien wie wirtschaftliche Autarkie, kulturelle Differenz und territoriale Autonomie bereits beinahe unerreichbar.

Ein Vertreter von Alto Mira und Frontera bestätigte:  „Hier waren die kollektiven Landrechte von Bedeutung für den Erhalt des Territoriums. Der kulturelle Teil ging verloren, als die Gemeinden sich nicht mehr selbst versorgen konnten. Sie begannen zu immigrieren, und die Traditionen gingen verloren. In anderen Gemeinden konnten die Kultur und die Traditionen besser erhalten werden, aber hier war der Krieg sehr intensiv. Hier ging es ums Überleben, ums Verstecken und Schweigen. Diejenigen, die zu viel geredet haben, haben meist nicht überlebt. […]“

In einem Interview mit der indisch-amerikanischen Forscherin Kiran Asher umschrieb der bekannte PCN-Aktivist Carlos Rosero die Situation so: „Da viele Menschen getötet oder vertrieben wurden, sind die sozialen Bewegungen schwächer und die Anführer*innen kooptiert. Diejenigen von uns, die Widerstand leisten, sind wenige und weit vom Zentrum des Geschehens entfernt, sodass sich die Arbeit des PCN zunehmend auf [wirtschaftliche] Projekte und weniger auf [Identitäts-]Politik [konzentriert]“ (Asher 2018, 10).

Palmölfrüchte vor dem Transport über den Fluss bei Tumaco, Januar 2020 (© Caroline Cornier)

In Alto Mira äußert sich diese gewaltsame Entpolitisierung durch eine zunehmend pragmatische Kooperation mit der Palmölindustrie und der Aufgabe politischer Ambitionen, wie dieser Interviewausschnitt mit demselben Gemeinderepräsentanten zeigt: „Trotz dessen, was in der Vergangenheit passiert ist, haben wir heute eine gute Beziehung zu den [Palmöl]Unternehmen, es gibt eine Kommunikation. Mit einigen dieser Unternehmen veranstalten wir runde Tische und treffen Vereinbarungen, um Aktivitäten mit den Gemeinden durchzuführen. Damit haben wir Fortschritte gemacht. Früher war das nicht so. […] Schauen Sie sich den Gemeinderat von Alto Mira an, der viele Todesfälle wegen dieses Themas zu verzeichnen hat. Man geht also nicht sehr tief in die Sache hinein, um diese Situation aufzudecken, denn wenn man den Daumen drauflegt, fängt man an, in Dinge hineinzugeraten, die … Es ist also besser, zu versuchen, einen Dialog zu führen und sich an die Situationen anzupassen, mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind.“

Yurumangui: Wie Raum für Identität Widerstand ermöglicht

Yurumangui hingegen ist ein Territorium das bisher nur punktuell von der Ausbreitung der bewaffneten Gewalt, dem Drogenanbau und dem Ausbau der Palmölindustrie betroffen war und immer auf starke Unterstützung durch den PCN zählen konnte. Hier konnte sich eine Vision politischer Autonomie halten, die das westliche Entwicklungsparadigma in Frage stellt und an dessen Unvereinbarkeit mit der afrokolumbianischen Kultur festhält.

So sagte einer von Yurumanguis ältesten Repräsentanten zu mir: „Die Regierung – nicht nur die Regierung, sondern die westliche Kultur im Allgemeinen, die Besitzer von Mega-Unternehmen, sind der Meinung, dass [unsere] Territorien ein Hindernis für „Entwicklung“ sind, für das „Entwicklungsmodell“, das sie umsetzen wollen und dem wir uns widersetzen, weil es im Widerspruch zu unserer Kultur steht, zu der Art, wie wir die Welt sehen. […] Ich habe meine eigene Vorstellung von Entwicklung.“ 

„Lerne unsere Tradition kennen, denn Yurumangui ist ein Paradies“, Januar 2020 (© Caroline Cornier)

Dieses Interesse der kolumbianischen Regierung an verstärkter regionaler „Entwicklung“, das heißt an Rohstoffabbau und intensiver Landwirtschaft erreichte ein neues Level nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages 2016 mit der Guerrilla FARC, dessen kriminelle Aktivitäten den Zugang zu vielen rohstoffreichen Regionen bis dato erschwert hatten (Grajales 2016). Um dieses wirtschaftliche Interesse zu verdecken und das Ende des Krieges auch symbolisch zu markieren, setzt die Regierung einerseits augenscheinlich wieder vermehrt auf die Vergabe von Landrechten und Landrückgaben. Gleichzeitig fördert sie entsprechend der liberalen Auffassung, wonach „Entwicklung“ Frieden hervorbringe, explizit den Rohstoffabbau in den abgelegenen Regionen (Grajales 2016; 2015). Diese zweischneidige Politik verstärkt die Differenzen mit der kolumbianischen Landbevölkerung. Denn für diese geht die Landrechtepolitik mit einer grundlegenden Umgestaltung der ländlichen Entwicklungspolitik und des rohstoffbasiertem Wirtschaftsmodells Hand in Hand (Allain 2016). Dies hat Maristella Svampa als „territoriales Problem“ bezeichnet (2011) und meint das Aufeinandertreffen von grundlegend gegensätzlichen territorialen Logiken. Wie begegnen stark politisierte Gemeinden wie Yurumangui diesen Interessensdifferenzen mit der Regierung und welche wirtschaftlichen Alternativen schweben ihnen vor?

Widerstand nuancieren: Zwischen politischen Prinzipien und dem Wunsch nach materieller Inklusion

Tatsächlich ist die Politik des PCN, von der die Gemeinderepräsentanten in Yurumangui maßgeblich geprägt sind, vor allem defensiv und weniger eine konkrete Vision wirtschaftlicher Alternativen. So wird die Verteidigung des afrokolumbianischen Territoriums als ultimative Bedingung für den Erhalt der schwarzen Kultur in Kolumbien gesehen, wie die Worte dieses PCN-Aktivisten zeigen: „Ich bin schwarz, ich brauche ein Territorium. Dies sind fast symbiotische Elemente. […] Wenn wir kein Territorium haben, sind wir dazu verdammt als kollektives Subjekt zu verschwinden. Auf unserem Territorium werden wir zu dem, was wir sind. Es ist unsere Festung der Verteidigung. Der PCN begleitet die Vertreter[innen] der ländlichen Gebiete bei der Erarbeitung einer territorialen Verteidigungsstrategie.“

Die Aktivist*innen gingen davon aus, dass sich wirtschaftliche Alternativen auf natürliche Weise ergeben würden, sobald das afrokolumbianische Territorium vor extraktivistischen Eingriffen [2] geschützt würde, wie die weiteren Ausführungen desselben Aktivisten zeigen: „Ich weiß nicht, ob es sich um einen Widerspruch handelt, aber wir denken, dass wir durch Zugang zu unserem Land auch Fortschritt für die Gemeinde generieren können. Es geht um die Frage, wie die eigene Entwicklung („desarrollo propio“) der Gemeinschaft eine eigene Einkommensdynamik und Ernährungssicherheit auf dem Territorium schaffen kann. Deshalb sind kollektive Landrechte wichtig.“

Wir können also nicht selbst in diese Logik einsteigen, sondern müssen uns etwas anderes einfallen lassen, das mit unserer Kultur und Identität übereinstimmt.

Die kollektiven Eigentumsrechte werden als Grundlage für eine autonome territoriale Kontrolle betrachtet, die als unvereinbar mit dem extraktivistischen Wirtschaftssystem erklärt wird: „Es ist klar, dass [unsere] Zukunft[svision] kein neoliberales Modell ist, weil die Kapitalakkumulation alles zerstört, was existiert. Wir können also nicht selbst in diese Logik einsteigen, sondern müssen uns etwas anderes einfallen lassen, das mit unserer Kultur und Identität übereinstimmt.“

Gleichzeitig ist jedoch ersichtlich, dass die Gemeinden Schwierigkeiten haben, solche Alternativen zu finden. Deshalb wenden sie sich heute zunehmend marktorientierten Entwicklungsstrategien zu, die vom PCN ursprünglich abgelehnt wurden. Ein gutes Beispiel hierfür sind die auf einem internationalen CO2-Markt basierenden REDD-Projekte (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation). Ein solches wurde mir vom rechtlichen Repräsentanten der Gemeinde in Yurumangui als ihr Steckenpferd vorgestellt. Zum Einen, da sich letzteres an den erfolgreichen mexikanischen und guatemaltekischen Forstwirtschaftsprojekten orientiere und offenbar auf starke Resonanz innerhalb der Gemeinde gestoßen war. Zum Anderen, da es sich dabei um ein Aushängeschild des kolumbianischen Umweltministeriums handelt. Konkret geht es bei dieser Initiative der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und des kolumbianischen Umweltministeriums um die Entwicklung eines nachhaltigen Managementplans für vier Abholzungsgebiete in Yurumangui (Cornier, 2020, 79). Bislang sind an dem Pilotprojekt sechzehn Holzfäller und drei lokale Händler beteiligt, deren Holz offiziell als nachhaltig zertifiziert und online verkauft werden soll. Mein Gesprächspartner räumte jedoch ein, dass er das Projekt ursprünglich nicht als REDD-Initiative präsentierte, da der Gemeinderat diesen Mechanismus ablehnte.

Neue kollektive Landrechte: Mehr Verlust als Gewinn?

Kokosnussverladung in Tumaco, Januar 2020 (© Caroline Cornier)

Insgesamt scheinen die neuen kollektiven Landrechte der afrokolumbianischen Gemeinden die Etablierung neuer Einnahmequellen eher erschwert als erleichtert zu haben. Um das Territorium der Gemeinden vor Zerstückelung und schlussendlich seinem Verschwinden zu schützen, werden Kredite an Gemeinden mit kollektiven Landrechten nur kollektiv vergeben. Gleichzeitig können letztere nicht mit ihrem Land bürgen. Dieser rechtliche Schutzmechanismus hat dazu beigetragen, dem Ausverkauf afrokolumbianischen Territoriums Einhalt zu gebieten: Besonders in der Region um Alto Mira und Frontera hatte dieser zur enormen Ausbreitung von Palmölplantagen geführt und viele lokale Bäuer*innen in Armut und Abhängigkeit getrieben (Hoffmann 2007). Dennoch schmälert er signifikant die Attraktivität des Territoriums für private Investitionen. Da auch der Staat nicht willig scheint in afrokolumbianisches Territorium zu investieren, empfinden viele afrokolumbianische Gemeindemitglieder die kollektiven Landrechte heute daher eher als Triebkraft wirtschaftlichen Ausgrenzung und Hemmschuh von Gleichberechtigung.

So resümiert ein PCN-Vertreter: „Wir haben die Rechte, aber keine Investitionen. Sie [die Regierung] sagen: „Wir überlassen euch dieses Stück Land, um das ihr euch kümmern müsst, aber wir werden keine Wohlfahrt generieren, Entwicklung …“ Aber was wir von jetzt an wollen, sind soziale Konditionen. Wofür haben wir denn das Land? [Die Regierung muss] die Mindestvoraussetzungen schaffen, damit die Menschen das Land nutzen können. Aber das geschah nicht für das Land der afrokolumbianischen Gemeinden. Einige Leute sagen, dass wir als Hüter [des Waldes] abgestempelt wurden. Das Geld wurde in andere Teile des Landes investiert, um dort agroindustrielle Projekte hochzuziehen und das Privatland auszuweiten, aber in kollektives Eigentum wollten sie [die Regierung] nie investieren.“

Die Entstehung von „non-market spaces“

Penelope Anthias und Sarah A. Radcliffe, die zu Landrechten für indigene Bevölkerungen in Bolivien geforscht haben, weisen darauf hin, dass es eine „Diskrepanz zwischen idealen Visionen von ‘Ethnodevelopment’ und der komplexen, oft nicht idealen Lebenswirklichkeit indigener Gemeinschaften“ gibt (2015, 265). Sie erklären, dass indigene Völker typischerweise als „traditionelle, isolierte, nicht akkulturierte ethnische Gruppen“ dargestellt würden. Kollektive Landrechte seien dabei das Mittel, um sie vor destruktiver Akkulturation zu schützen. So würden die kollektiven Territorien zu „non-market spaces“ erklärt, in denen die Menschen ausschließlich von Subsistenzpraktiken lebten. In Wirklichkeit seien diese Bevölkerungsgruppen jedoch längst nicht mehr autark. Und auch wenn sie über die rechtliche Kontrolle ihrer Territorien verfügten, seien sie als landwirtschaftliche Produzent*innen, Lieferant*innen von Primärgütern, Lohnempfänger*innen und Konsument*innen in unterschiedlichem Maße in den Markt eingebunden. Die Autorinnen weisen somit daraufhin, dass es keine spezifisch ethnische Produktionsweise geben kann und dass dies zu behaupten von den kapitalistischen Ungleichheiten ablenke, denen diese Bevölkerungsgruppen ausgesetzt seien.

Es wird klar, dass auch wenn politisierte Gemeinden wie in Yurumangui „Entwicklung“ in ihrem politischen Diskurs weiter ablehnen, der Großteil an den materiellen Versprechungen des westlichen Entwicklungsmodells teilhaben will. Insbesondere die jüngere Generation fordert Zugang zu den Verheißungen des globalen Kapitalismus. So bemerkte eine Gemeindevertreterin beispielsweise:

„Die neue Generation schätzt nicht, was wir Älteren für die Gemeinde tun. Sie wollen weg, die Moderne sehen, die Bewegung des Geldes.“

Dieser wirtschaftliche Druck zwingt die Gemeinderepräsentant*innen in Yurumangui zu einem doppelten Diskurs, der einerseits den natürlichen Reichtum ihres Territoriums hervorhebt und andererseits materielle Staatsinvestitionen fordert. In Alto Mira und Frontera, wo territoriale Autonomie keine wirkliche Option mehr zu sein scheint, wird hingegen bereits vor allem auf die Investitionen privater Firmen gesetzt.

Überwindung der Sackgasse: Strategische Kooperationen

Fahrt von Buenaventura nach Yurumangui, Januar 2020 (© Caroline Cornier)

Eine Strategie der Gemeinde in Yurumangui Druck auf die Regierung auszuüben und ihre Rechte einzufordern, ist die Kooperation mit internationalen Organisationen, von der sich die Anführer*innen Unterstützung und Sichtbarkeit erhoffen. Der Gemeinderat in Yurumangui konnte durch die Unterstützung des PCN, welcher seinen Sitz im nahegelegenen Buenaventura hat, gute internationale Beziehungen aufbauen. Tatsächlich hat die erneut steigende Gewalt in Kolumbien in den letzten Jahren zu einer noch nie dagewesenen Sichtbarkeit der territorialen Kämpfe im Ausland geführt. Selbst große Nichtregierungsorganisationen, wie das Washingtoner Büro für Lateinamerika (WOLA) berichten nun regelmäßig über die Situation indigener und afrokolumbianischer Gemeinden (Asher 2009). Allein zwischen Januar und Februar 2020, der Zeit meiner zweiten Feldforschung, veranstaltete WOLA beispielsweise drei Konferenzen mit afrokolumbianischen Aktivist*innen in Washington DC, welche live übertragen wurden. Darüber hinaus haben afrokolumbianische Bewegungen begonnen sich mit der afrokolumbianischen Diaspora in den USA und speziell mit dem Black Caucus des US-amerikanischen Kongresses[3] in Verbindung zu setzen, um auf die verheerenden Auswirkungen des US-Drogenkrieges für afrokolumbianische Gemeinden aufmerksam zu machen.

Ein afrokolumbianisches Mitglied des Nationalen Afrokolumbianischen Friedensrates (CONPA) erklärte sogar: Unser wichtigster politischer Verbündeter ist der US-amerikanische Kongress. Es ist die [Institution], die den größten Druck ausübt. Wir arbeiten [auch] viel mit dem amerikanischen Außenministerium und der Botschaft zusammen. Kolumbien ist ein Land, in dem die Meinung der USA zählt.

Der PCN war besonders erfolgreich darin, internationales Interesse zu wecken. So erhielt seine Mitgründerin Libia Grueso, die die Organisation maßgeblich international vertreten hat, 2004 den Goldman Umweltpreis. 2018 wurde die gleiche Auszeichnung dann an Francia Marquez, eine weitere, hoch angesehene PCN-Vertreterin, verliehen. Diese Auszeichnungen stellen wichtige Meilensteine für die nationale und internationale Anerkennung der afrokolumbianischen Bewegung dar und zeigen, dass die Fähigkeit lokaler Bewegungen Druck auf die Regierung auszuüben und ihre territorialen Rechte einzufordern vor allem davon abhängt, wie gut es ihnen gelingt internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung zu erhalten (vgl. Allain 2016). Gleichzeitig verschärft die Kooperation mit internationalen Entwicklungsorganisation die ideologischen und praktischen Widersprüche innerhalb der Bewegung: Die Organisationen vertreten nicht nur ein Entwicklungsparadigma, dass Organisationen wie der PCN eigentlich klar ablehnen, sondern sie werden als vorgeblich „neutrale“ Organisationen auch keine offene Kritik gegen die Regierung äußern oder politische Ambitionen der Bewegung unterstützen.

Unser wichtigster politischer Verbündeter ist der US-amerikanische Kongress. Es ist die [Institution], die den größten Druck ausübt.

Aus diesem Dilemma erklärt sich das Festhalten des PCN an einem rechtlichen Rahmen, der die wirtschaftliche Marginalisierung afrokolumbianischer Gemeinden effektiv verstärkt hat. Denn um das extraktivistische kolumbianische Entwicklungsmodell wirksam abzulehnen und kollektive Landrechte für afrokolumbianische Gemeinden einzufordern, hat sich der PCN einem strategischen Diskurs kultureller Differenz verschrieben. Die Kooperation mit internationalen Entwicklungsakteuren stellt diesen Gegensatz zwischen der traditionellen ethnischen Welt und der westlichen Moderne allerdings in Frage. Somit gefährdet Kooperation gleichzeitig auch die ideologischen Triebkräfte der Bewegung, wie sich am Beispiel von Alto Mira und Frontera feststellen lässt.

Und jetzt? Wege zu einem strategischen Umweltschutz

Wie geht die afrokolumbianische Bewegung mit diesem Dilemma um? Zur Beantwortung dieser Frage war mein Interview mit Libia Grueso, eines der wenigen PCN-Mitglieder, die auch für verschiedene öffentliche und private Organisationen (Nationalparkbehörde, Bildungsministerium, WWF, Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte) gearbeitet hat, sehr aufschlussreich. Libia Grueso wich insofern von der traditionellen Position des PCN ab, als dass auch sie den Mangel an externen Investitionen in wirtschaftliche Alternativen auf dem Territorium anprangerte. Gleichzeitig hielt sie jedoch am Glauben des PCN an die transformative Kraft der Subsistenzlandwirtschaft fest. Sie erklärte: „Die Menschen hoffen weiterhin, dass sie sich durch ein produktives Projekt auf ihrem Territorium versorgen können. Subsistenzlandwirtschaft ist die Alternative zu Koka und Palmöl geworden. Es bietet eine Möglichkeit das Gebiet zu stabilisieren.“

Subsistenzlandwirtschaft ist die Alternative zu Koka und Palmöl geworden. Es bietet eine Möglichkeit das Gebiet zu stabilisieren.

Im Mittelpunkt ihrer Überlegungen stand die Sorge des PCNs um den Erhalt der „traditionellen“ Lebensgrundlagen der Gemeinden. Die Strategie, die sie zur Erreichung dieses Ziels vorschlug, war jedoch von einem erheblichen Maß an neuem Pragmatismus geprägt. Sie erklärte mir, dass es angesichts der Untätigkeit der Regierung und dem hohen Grad erneuter Gewalt notwendig sei, eine „Umweltstrategie“ zu verfolgen. Konkret meinte dies die Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen wie dem WWF und den Entwurf neuer, direkt anwendbarer territorialer Managementpläne. Diese Pläne sollten dann als Grundlage für Verhandlungen mit der regionalen Entwicklungsagentur und dem Globalen Umweltfond (GEF) dienen. An letzteren hatte sich Kolumbien zuletzt in den späten 1980er Jahren gewendet, um sein auf Biodiversitätserhaltung fokussierte Bíopacifico Projekt zu finanzieren: „Wir haben für diese Managementpläne aus einer eher ökologischen Perspektive geworben […], mit einem Diskurs, der weniger mit dem dem [bewaffneten] Konflikt zu tun hat, das heißt ohne Bezug auf Autonomie oder das Friedensabkommen zu nehmen, weil das sofort eine negative Reaktion hervorrufen würde. […] So sollten die Leute, die sowohl Koka- als auch Palmölanbau ablehnen, […] also die, sich für [territoriale] Autonomie einsetzen, das Gefühl haben, sie können sich weiterhin äußern, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen.“

Letztendlich nützen Landrechte wenig, wenn es keinen festen Plan für eine alternative Landnutzung gibt.

Tropischer Regenwald in der kolumbianischen Pazifikregion, August 2019 (© Caroline Cornier)

Sie begründete diesen neuen Ansatz, welcher der explizit politischen Strategie des PCN widersprach, wie folgt: „Letztendlich nützen Landrechte wenig, wenn es keinen festen Plan für eine alternative Landnutzung gibt. Und jetzt, mit den nachhaltigen Entwicklungszielen [der UN] und all dem Rest gibt es zumindest Möglichkeiten nach Investitionen zu suchen, denn das Problem ist, dass niemand in Gemeinschaftsprojekte investiert, aber für die Befriedung des Territoriums wären Investitionen in diese Projekte ein sehr wichtiger Schritt nach vorne. Leben [die afrokolumbianischen] Gemeinden nachhaltig ohne wirtschaftliche Möglichkeiten? Nein, und das ist das große Dilemma derjenigen, die ein alternatives Engagement haben. Diese Dinge werden wirtschaftlich gelöst, nicht politisch. […] Wir müssen nach einem wettbewerbsfähigen Projekt suchen, das natürlich nie das Niveau der Koka-Wirtschaft erreichen wird, welches den Menschen aber dennoch ein Leben in Würde ermöglicht, welches nachhaltig ist und welches die Menschen nicht in die Falle dieser [illegalen] Ökonomien tappen lässt.

Kolumbien: Eines der gefährlichsten Länder der Welt für Umweltschützer*innen

Libia Gruesos Ausführungen schienen auf eine allgemeine Rückbesinnung auf die Ursprünge der Landrechtebewegung hinzuweisen, die in den 1970er Jahren mit dem Erstarken eines globalen Umweltbewusstseins und dem Ruf nach stärkerem Schutz biologischer Vielfalt zusammenfiel (Offen 2003), diesmal allerdings mit einem zusätzlichen Fokus auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit. So arbeitet die Rights and Resources Initiative (RRI), ein globales Netzwerk mit Sitz in Washington, das sich für die Rechte ethnischer und bäuerlicher Gemeinden einsetzt, beispielsweise daran, die erfolgreichen Waldbewirtschaftungsprojekte in Mexiko und Guatemala auf Kolumbien zu übertragen. Diese Projekte zielen explizit darauf ab, Waldgemeinden mit dem Markt zu koordinieren. In Kolumbien waren derlei Projekte bis zuletzt auch aufgrund des anhaltenden Bürgerkrieges und der Abwesenheit einer koordinierten oder aktualisierten nationalen Forstpolitik weitgehend ausgeblieben.

Libia Grueso merkte jedoch auch an, dass die Regierung weiterhin viele dieser „Umweltinitiativen“ blockiere. Tatsächlich gibt die Regierung, wie auch die weiterhin präsenten, bewaffneten Gruppen ihre Zustimmung in der Regel nur, wenn angedachte Projekte ihnen keine Ressourcen strittig machen. Doch um „wettbewerbsfähig“ zu sein und eine Alternative zum Kokaanbau darzustellen, sind die Initiativen oft ebenfalls auf diese Ressourcen angewiesen. Insgesamt scheint es angesichts der Tatsache, dass Kolumbien weiterhin zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Umweltschützer*innen zählt, zweifelhaft, ob die „Umweltstrategie“ wirklich eine sicherere Alternative zu politischen Autonomieansprüchen darstellt.

Ausblick: Mehr Kooperation zwischen lokalen Gemeinden und internationalen Umweltorganisationen?

Die territoriale Autonomie in den Mittelpunkt der politischen Forderungen zu stellen, nährt den lokalen Widerstand gegen zerstörerischen Rohstoffabbau und -anbau. Gleichzeitig limitiert diese politische Strategie aber auch den Zugang der Bewegung zu den finanziellen Ressourcen großer Entwicklungsakteure. Der alleinige Fokus auf wirtschaftliche Rentabilität untergräbt jedoch die politische Stärke der Bewegung. Nach wie vor gut organisierte Gemeinden wie Yurumangui versuchen, diese Sackgasse zu überwinden, indem sie zunehmend wirtschaftliche Gleichberechtigung statt politischer Autonomie fordern. Statt die „Entwicklungsära“ zu überwinden, geht es der afrokolumbianischen Landrechtebewegung heute um die nachhaltige Koordination von lokaler Produktion und Markt.

Angesichts der anhaltenden Klima- und Umweltkrise ist es von enormen Interesse, welche  Auswirkungen diese neue Version des „ecoterritorial turn“ (Svampa 2011), also die zunehmende Zusammenarbeit von lokalen Gemeinden und internationalen Umweltorganisationen ,für ökologische und politische Auswirkungen haben wird und ob es sich bei dieser strategischen Umorientierung tatsächlich, wie diese Arbeit vermutet, um einen generelleren Trend handelt oder eher um eine regionale Eigenheit.

Caroline Cornier hat Vergleichende Politikwissenschaft mit Fokus auf Lateinamerika an der Sciences Po Universität in Paris studiert (Master of Arts), wo sie eine Masterarbeit zu kollektiven Landrechten und territorialer Selbstverwaltung afrokolumbianischer Gemeinden schrieb. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes verbrachte sie vier Monate in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá und der Pazifikregion des Landes. Caroline interessiert sich insbesondere für die politökonomische Dimension heutiger Nord-Süd-Beziehungen, ihr Verhältnis zum Erbe des Kolonialismus sowie für ihre Auswirkungen auf lokaler Ebene. Mit ihrer Forschung möchte sie Ungleichheiten (re)produzierende Kontinuitäten aufdecken und so Wege für ein nachhaltigeres und gerechteres Weltwirtschaftssystem aufzeigen.

Hier geht’s zu Carolines Reflexion ihrer Felderlebnisse: Forschen als Outsider*in: Feldforschung im Globalen Süden

Disclaimer: Inhaltliche und politische Positionierungen und Äußerungen unserer Autor*innen und Interviewpartner*innen geben die Meinung der Autor*innen und Interviewpartner*innen wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der RUK-Redaktion.
Bibliografie 
  • Allain, Mathilde. 2016. “Défendre Le Territoire : La Construction de Solidarités Internationales Par Les Organisations Paysannes Colombiennes.” Université de Bordeaux.
  • Arocha, Jaime. 1994. “Cultura Afrocolombiana, Entorno y Derechos Territoriales.” In La Política Social En Los 90s, edited by Jaime Arocha, 87–105. Bogotá: Universidad Nacional de Colombia.
  • Asher, Kiran. 2018. “Fragmented Forests, Fractured Lives: Ethno-Territorial Struggles and Development in the Pacific Lowlands of Colombia.” Antipode 0 (0): 1–22.
  • Asher, Kiran. 2009. Black and Green: Afro-Colombians, Development, and Nature in the Pacific Lowlands.Durham and London: Duke University Press.
  • Cornier, Caroline. 2020. “Land Rights for Change? A Comparative Case Study on Collective Land Titling in Afro-Colombian Communities.” Sciences Po Paris.
  • Grajales, Jacobo. 2015. “Land Grabbing, Legal Contention and Institutional Change in Colombia.” Journal of Peasant Studies 42 (3–4): 541–60.
  • Grajales, Jacobo. 2016. “La Terre, Entre Guerre et Paix. Politiques Foncières et Sortie de Conflit En Colombie.” Les Etudes Du CERI, no. 223.
  • Gutiérrez, Alejandra, and Eduardo Restrepo. 2017. Misioneros y Organizaciones Campesinas En El Río Atrato, Chocó. Quibdó/Medellín: Editorial Uniclaretiana.
  • Hoffmann, Odile. 2007. Comunidades Negras En El Pacífico Colombiano. Quito, Equador: Ediciones Abya-Yala.
  • Ng’weno, Bettina. 2007. Turf Wars. Territory and Citizenship in the Contemporary State. Redwood City, CA: Standford University Press.
  • Offen, Karl. 2003. “The Territorial Turn: Making Black Territories in Pacific Colombia.” Journal of Latin American Geography 2 (1): 43–73.
  • Svampa, Maristella. 2011. “Néo-«développementisme» Extractiviste, Gouvernements et Mouvements Sociaux En Amérique Latine.” Problèmes d’Amérique Latine 3 (81): 101–27.
  • Wade, Peter. 1995. “The Cultural Politics of Blackness in Colombia.” American Ethnologist 22 (2): 341–57.

[1] Im Jahr 2016 wurden 37,5 Prozent des Territoriums von Alto Mira für den Koka-Anbau genutzt (vgl. Veléz und Lobo 2020).

[2] Eine auf höchstmögliche Ausbeute von Rohstoffen und Agrarland für den Export ausgerichtete Entwicklungsstrategie.

[3] Vereinigung afroamerikanischer Mitglieder des US-Kongresses.

Redaktionelle Betreuung: Mira Schwarz
Herausgeberschaft, Redaktionelle Betreuung und Endredaktion: Miriam Müller-Rensch